Oktober 2014

Neue Westfälische vom 30.10.2014

Horst Perlick in dem Atelier, dass er im Dobergmuseum zur Verfügung gestellt bekommen hat. Hier sind in den vergangenen Wochen 13 großformatige Bilder entstanden. Foto: Hilko Raske

Der Kunst einen Raum gegeben
Horst Perlick malt im Dobergmuseum 13 neue Bilder (von Hilko Raske)

Bünde (BZ). Er hat sein Schweigen aufgegeben, wieder zur Kunst gefunden: der Maler und Bildhauer Horst Perlick. Im Rahmen einer Retrospektive, die aktuell im Dobergmuseum präsentiert wird, ist dem Künstler auch ein Atelier zur Verfügung gestellt worden. Und hier hat er 13 Bilder geschaffen, die in ihrer Formensprache und Intensität bemerkenswert sind. »Das Experiment ist gelungen« - so beurteilt MuseumsIeiter Michael Strauß diese besondere Kombination aus Werksschau, Rückblick und Atelier. Horst Perlick, der als einer der Wegbereiter der Jungen Wilden gilt, die in den 1980er Jahren innerhalb der deutschen Kunstszene für Furore sorgten, hatte sich 1989 nach einer umfassenden Präsentation seiner Werke in Osnabrück enttäuscht zurückgezogen. Er werde in der Kunstwelt nicht ernst genommen, so sein Eindruck. Perlick betrachtete seine künstlerische Arbeit damals als gescheitert, zerstörte fast alle seine Skulpturen und viele Bilder. Erst 2012 - ermutigt durch den Bielefelder Kunstprofessor Andreas Beaugrand - begann Horst Perlick wieder zu malen und stellte seine Bilder einer breiten Öffentlichkeit vor. In den Schaffensprozess mit einbezogen wurden während der aktuellen Ausstellung auch die Besucher des Museums. Das Atelier war für sie frei zugänglich. Für Perliek eine eher ungewohnte Situation, hatte er seine Bilder doch bislang unter Ausschluss der Öffentlichkeit gemalt. Das Ergebnis dieses Experimentes ist jedoch faszinierend: Gleich vier verschiedene Stile hat Perlick in die großflächigen Bildern - sie sind alle etwa 1,30 Meter breit und 2,20 Meter hoch - einfließen lassen. So setzt sich das erste Werk aus vielen, wie mit einem Spachtel aufgetragenen Farbelementen und Linien zusammen, die sich erst bei gerrauerer Betrachtung Umrissen eines Kindes formen, das mit eindrucksvollen Augen in den Raum schaut. Düster und mahnend dagegen eine menschliche Gestalt, der ein Rabe auf dem Kopf sitzt. Geradezu kindlich wirkt die Wiedergabe eines Roboters, der sich aus vielen kastenförmigen Elementen zusammensetzt. Weiche und runde Formen hingegen weisen die Geschöpfe auf den letzten drei Bildern auf. Sie erinnern ein wenig an die mythischen Wesen, wie sie in der Traumzeit der australischen Ureinwohner vorkommen. Noch bis zum 16. November ist die Ausstellung, in der insgesamt 140 Exponate präsentiert werden, im Dobergmuseum zu sehen. Für den Betrachter wird dabei schnell deutlich, dass das Werk des in Bünde lebenden Künstlers ebenso viele Facetten aufweist wie sein Werdegang. Wer Perlick bei der künstlerischen Arbeit erleben möchte, hat übrigens am Samstag, 8. November, von 10 bis 12 Uhr im Museum dazu Gelegenheit. Dann ist er im Atelier aktiv. Und wem die dort entstandenen Bilder besonders gut gefallen, kann sie sich durchaus auch in den eigenen vier Wänden anschauen. »Kunstfreunde können sich diese Bilder ausleihen «, so das Angebot von Horst Perlick. Kleiner Wermutstropfen: Die Besucherzahlen sind im Vergleich zu anderen Ausstellungen wie »Tiere der Urzeit« niedriger. »Mit Dinosauriern kann ich eben nicht konkurrieren«, nimmt es Perlick gelassen.

Westfalenblatt vom 30.10.2014

Horst Perlick in dem Atelier, dass er im Dobergmuseum zur Verfügung gestellt bekommen hat. Hier sind in den vergangenen Wochen 13 großformatige Bilder entstanden. Foto: Hilko Raske

Der Kunst einen Raum gegeben
Horst Perlick malt im Dobergmuseum 13 neue Bilder

Bünde (BZ). Er hat sein Schweigen aufgegeben, wieder zur Kunst gefunden: der Maler und Bildhauer Horst Perlick. Im Rahmen einer Retrospektive, die aktuell im Dobergmuseum präsentiert wird, ist dem Künstler auch ein Atelier zur Verfügung gestellt worden. Horst Perlick in dem Atelier, dass er im Dobergmuseum zur Verfügung gestellt bekommen hat. Hier sind in den vergangenen Wochen 13 großformatige Bilder entstanden. Fotos: Hilko Raske Und hier hat er 13 Bilder geschaffen, die in ihrer Formensprache und Intensität bemerkenswert sind. »Das Experiment ist gelungen« – so beurteilt Museumsleiter Michael Strauß diese besondere Kombination aus Werksschau, Rückblick und Atelier. Horst Perlick, der als einer der Wegbereiter der Jungen Wilden gilt, die in den 1980er Jahren innerhalb der deutschen Kunstszene für Furore sorgten, hatte sich 1989 nach einer umfassenden Präsentation seiner Werke in Osnabrück enttäuscht zurückgezogen. Er werde in der Kunstwelt nicht ernst genommen, so sein Eindruck. Perlick betrachtete seine künstlerische Arbeit damals als gescheitert, zerstörte fast alle seine Skulpturen und viele Bilder. Erst 2012 – ermutigt durch den Bielefelder Kunstprofessor Andreas Beaugrand – begann Horst Perlick wieder zu malen und stellte seine Bilder einer breiten Öffentlichkeit vor. In den Schaffensprozess mit einbezogen wurden während der aktuellen Ausstellung auch die Besucher des Museums. Das Atelier war für sie frei zugänglich. Für Perlick eine eher ungewohnte Situation, hatte er seine Bilder doch bislang unter Ausschluss der Öffentlichkeit gemalt. Das Ergebnis dieses Experimentes ist jedoch faszinierend: Gleich vier verschiedene Stile hat Perlick in die großflächigen Bildern – sie sind alle etwa 1,30 Meter breit und 2,20 Meter hoch – einfließen lassen. So setzt sich das erste Werk aus vielen, wie mit einem Spachtel aufgetragenen Farbelementen und Linien zusammen, die sich erst bei genauerer Betrachtung zu den Umrissen eines Kindes formen, das mit eindrucksvollen Augen in den Raum schaut. Düster und mahnend dagegen eine menschliche Gestalt, der ein Rabe auf dem Kopf sitzt. Geradezu kindlich wirkt die Wiedergabe eines Roboters, der sich aus vielen kastenförmigen Elementen zusammensetzt. Weiche und runde Formen hingegen weisen die Geschöpfe auf den letzten drei Bildern auf. Sie erinnern ein wenig an die mythischen Wesen, wie sie in der Traumzeit der australischen Ureinwohner vorkommen. Noch bis zum 16. November ist die Ausstellung, in der insgesamt 140 Exponate präsentiert werden, im Dobergmuseum zu sehen. Für den Betrachter wird dabei schnell deutlich, dass das Werk des in Bünde lebenden Künstlers ebenso viele Facetten aufweist wie sein Werdegang. Wer Perlick bei der künstlerischen Arbeit erleben möchte, hat übrigens am Samstag, 8. November, von 10 bis 12 Uhr im Museum dazu Gelegenheit. Dann ist er im Atelier aktiv. Und wem die dort entstandenen Bilder besonders gut gefallen, kann sie sich durchaus auch in den eigenen vier Wänden anschauen. »Kunstfreunde können sich diese Bilder ausleihen «, so das Angebot von Horst Perlick. Kleiner Wermutstropfen: Die Besucherzahlen sind im Vergleich zu anderen Ausstellungen wie »Tiere der Urzeit« niedriger. »Mit Dinosauriern kann ich eben nicht konkurrieren«, nimmt es Perlick gelassen.
Von Hilko Raske

Neue Westfälische vom 29.10.2014

Zwischen kindlicher Welt und Horrorfilm
Horst Perlick lädt zum offenen Atelier ins Museum

Bünde (ged). Seit Eröffnung seiner Ausstellung "Gott und die Welt" im Museum Bünde hatte der Bünder Künstler Horst Michael Perlick dort auch den Aktionsraum zum Atelier umfunktioniert, um dort zu arbeiten. Entstanden sind dabei 13 großformatige Bilder, die einen Spannungsbogen bilden zwischen "einer kindlichen Welt und Szenarien, die einem Horrorfilm entsprungen sein könnten", sagt Museumsleiter Michael Strauß und fügt zu Perlicks neuer Phase nach Jahren der Pause an: "Der Künstler äußert sich wieder." Zum Teil sei es ein Anknüpfen an Arbeiten, die Horst Michael Perlick vor seiner Zeit in Israel gemalt hat. Insgesamt hat der Maler in den vergangenen Wochen Bilder geschaffen, die auf der einen Seite ganz grob, mit festen, kurzen Pinselstrichen daherkommen, und dann wieder einige, die fast so zart wirken wie ein Aquarell, mit feinen Farbverläufen, die durch nasse Farbe auf nassem Malgrund entstanden sind. Noch bis zum 16. November ist die Ausstellung von Horst Michael Perlick zu sehen. Besucher haben am Samstag, 8. November, in der Zeit von 10 bis 12 Uhr sogar Gelegenheit, dem Künstler bei der Arbeit in seinem vorübergehenden Atelier im Museum über die Schulter zu sehen. Und noch ein Angebot macht der Bünder Maler und Bildhauer: Wer sich für eines seiner Bilder interessiert, kann es sozusagen leihweise für einige Tage bei sich zu Hause aufhängen, um zu sehen, wie es in den eigenen vier Wänden wirkt. Michael Strauß sagt: "Das Experiment ist gelungen, einmal einen lebenden Künstler im Museum zu haben und seine Werke auszustellen."

EVZ im Oktober

Bünde (EVZ).
Auch wenn der Ohrenmensch seinen Platz am Goetheplatz nicht bekommen hat, wie es vom Künstler Horst Michael Perlick ursprünglich gedacht war, führte ihn jetzt seine Reise ins Museum Bünde. Noch bis zum 30. November 2014 wird die zwei Meter hohe lebensgroße Figur zu sehen sein. Darüber hinaus gibt die Ausstellung mit weit über 100 Gemälden, Aquarellen und Skulpturen einen weitreichenden Einblick in das umfangreiche Lebenswerk des Künstlers. Werke aus der Frühphase seines Schaffens sind hier ebenso vertreten, wie die Gemälde aus den frühen 80er Jahren, in denen Horst Michael Perlick der Strömung der "Neuen Wilden" nahe stand und daher von Kunstexperten als bedeutender Maler dieser Zeit sehen wird.

Neue Westfälische vom 24.10.2014

Malen im Museum
Sechste Klasse der Hauptschule Bünde besucht Ausstellung von Horst Perlick und malt selbst

VON ANNE WEBLER

Frei malen
Die Klasse 6a der Hauptschule Bünde hat gestern die Ausstellung "Gott und die Welt" von Horst Michael Perlick im Museum Bünde besucht und danach selbst zu Pinsel und Farbe gegriffen. Die Schüler haben ihre Gefühle gemalt, ihre Freunde, sich selbst oder Traumwelten. Tolle Bilder sind entstanden. Auch Kinder, die im Unterricht Schwierigkeiten haben oder verhaltensauffällig sind, malten begeistert.
Tim (11) hat seine Gefühle gemalt. "Der schwarze Balken in der Mitte ist meine ängstliche Seite, rechts davon ist meine ordentliche Seite, links meine verrückte Seite", erklärt er. "Tim ist sonst ein Kunstmuffel und war sehr skeptisch, bevor wir hergekommen sind", sagt Lehrerin Elke Schönfelder. Jetzt macht ihm das Malen richtig Spaß. "Ich find´s cool", sagt er. "Da kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen."

Museumsmitarbeiterin Maren Bohnenkemper ging vor dem Malen mit den Schülern durch die Ausstellung und erzählte ihnen etwas über den Malstil der Jungen Wilden, in dem Horst Michael Perlick seine Werke gemalt hat. "Bei dem Stil müssen die Figuren nicht perfekt gemalt sein, sondern es reichen ein paar Striche." Das nehme Kindern die Scheu, weil sie nichts falsch machen können. Bei dem an den Expressionismus angelehnten Stil würden Stimmungen durch Farben ausgedrückt, die Farbwahl ist auch für die Gegenstände frei. "Da kann ein Baum auch mal grau sein", sagt Maren Bohnenkemper.

Die Schüler probierten das Gehörte gleich aus und malten in der Malwerkstatt des Museums ein Bild. Anastasia (12) malte sich selbst. "Das Bild zeigt, dass ich nicht weiß, in welchen Körper ich gehöre. Dass ich nicht weiß, ob ich glücklich oder traurig bin." Deshalb malte sie sich einen Mund in Schlangenlinie, halb grinsend, halb traurig. Drei Pullover zieren das Bild: ein schwarzer mit einem weißen Gitter, "Ich fühl´ mich eingesperrt", sagt Anastasia dazu, einen roten "Rot ist meine Lieblingsfarbe. Der rote Pullover steht dafür, dass ich mich verliebe" und einen grünen "Grün ist die Farbe der Hoffnung. Ich hoffe, dass wenn ich in den grünen Pullover gehe, ich weiß, in welchen Körper ich gehöre." "Ich finde gut, dass man bei diesem Malstil seine Gefühle malen kann", sagt Lara.

Elke Schönfelder war von den Bildern begeistert. "Jedes Bild ist anders", sagt sie. Sie sei überrascht, dass einige Kinder, die sich im Unterricht schwer tun, tolle Bilder malen. Durch den anderen Zugang fällt ihnen das Mitmachen und Sich-Ausdrücken auf einmal leicht.

Am Mittwoch besuchten bereits sechste und siebte Klassen die Ausstellung des Museums und malten in der Malwerkstatt. Das laut Museumsleiter Michael Strauß künstlerisch anspruchsvollste Bild habe ein schwieriger Junge aus der siebten Klasse gemalt, mit dem sie im Unterricht sonst Schwierigkeiten hätten. "Ich finde toll, dass das Museum diese Aktion für Schulklassen anbietet", sagt Schönfelder.