Maler Horst Perlick bei "Beaugrand Kulturkonzepte" Querschnitt aus Arbeiten mehrerer Jahrzehnte VON MARIA FRICKENSTEIN
Expressive Arbeit | FOTO: MARIA FRICKENSTEIN Bielefeld/Bünde. "Wilde Malerei" ist sein künstlerischer Stil, seine zurückgezogene Phase fern der Öffentlichkeit passé. Der Bünder Maler und Bildhauer Horst Michael Perlick zeigt einen Querschnitt seiner Arbeiten, Bilder aus den siebziger Jahren bis heute in der Bielefelder Salongalerie "Beaugrand Kulturkonzepte". "Beaugrand Kulturkonzepte", das ist eine Galerie mit Wohnraum, Kamin- und Musikzimmer, Büro und Treppenhaus. In ihr wird gewohnt, bis zum Sommer gelebt inmitten der expressiven Bilder Perlicks, die als "Wiederentdeckung wilder Malerei" Blicke zu gewinnen sucht. "Ich habe zwanzig Jahre lang nicht gemalt", sagt Horst Perlick über eine kritische Zeit seines Lebens, in der er zurückgezogen arbeitete und nicht ausstellte. Ein Nachtarbeiter sei er, erzählt der 68-jährige gebürtige Berliner, den die Liebe 1977 ins westfälische Bünde führt. Erst am Abend beginne er mit der Arbeit. Gegen 22 Uhr ist die Leinwand auf der Staffelei sein Gegenüber, die ihm alles entlockt, das Wilde, Unbezähmbare, des Menschen Zweifel, Lust und Erkenntnis.
Als Zwölfjähriger mit der Malerei angefangen
"Angefangen habe ich als Kind, mit zwölf Jahren", erzählt Perlick inmitten seiner Ausstellung. Seine Mutter, eine Modezeichnerin, unterstützt den Sohn, lehrte ihn den Umgang mit Reißbrett, Bleistift und Farbe. Mit 16 entscheidet sich Perlick für die Ölmalerei.
Später wollte er Kunst studieren, aber seine Berliner Professoren rieten ihm von der akademischen Laufbahn ab. So studierte er privat bei Harting und Seeliger. Anfang der sechziger Jahre eröffnete er sein eigenes Atelier in Berlin Kreuzberg. Vierzig Jahre lang war es das Zentrum seiner künstlerischen Arbeit als Maler und Bildhauer.
In Perlicks Malerei steht der fühlende Mensch im Mittelpunkt. Früh wählte Perlick den expressiven Ausdruck, fern des realistischen Gegenstands. Strich fügt sich an Pinselstrich. Der Mensch selbst ist in dem Bild "Das schwarze Loch" kaum mehr als eine Strichfigur, verliert sich in der farbintensiven Atmosphäre des Raums.
Eulen ähnliche Figuren
Eigenwillige Geschöpfe schauen aus Perlicks Bildern heraus, markant die großen Augen, mal mit oder ohne erkennbare Konturen eines Gesichts. Eulen ähnlich sind die Figuren seiner Bilder "Grenzüberschreitung" und "Entsetzen" aus den 90er Jahren. Perlick prägt seinen ganz eigenen Stil.
Die Gesichtsfarbe ist belebtes Dunkel, spürbar, sichtbar die beginnende Auflösung, ein Thema, das viele seiner Bilder prägt. Jeder Strich ist erkennbar, verweist selbst auf die Kunst, ist ein komplexer Farbmix, als vielfarbiger Strich ambivalent wie der Mensch selbst.
Farben, sie sind ein visuelles Sprachrohr des subjektiven Erlebens der Gefühle, selten eindeutig, oft vielschichtig. Ausdrucksstark ist die "Selbstdarstellung" des Künstlers, weiß sein Korpus. Wie ein Baum mit Geäst steht er da, ist Teil der Natur oder vielarmiger Künstler, der sein Innerstes nach außen kehrt. Das Weiß scheint der farbintensiven Umfeld zu trotzen oder vielleicht hat die Figur selbst die Umwelt farblich geprägt.
Antennen für das Untergründige
Das "Eigene Gefängnis" suggeriert den Blick ins Innere des Raumes und der eigenen Seele, erlaubt auch den Blick ins gelbe Draußen. Perlicks Malerei legt Antennen für das Untergründige. Zu entschlüsseln gilt die verhaltene Sprache seiner Figuren und die wildwüchsige Farbpalette.
Das Werk des Bünder Künstlers soll als Buch im kommenden Sommer erscheinen. Subskribenten sind gern gesehen. Ein Besuch der Ausstellung ist noch bis zum 24. Juni nach vorheriger Vereinbarung mit Andreas Beaugrand möglich. Kontakt per Tel.: 0172-521 97 33 oder unter andreas@beaugrand-kulturkonzepte.de.
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